Die Stadt Garbsen wird Universitätsstandort. Seit den 80er Jahren sind Flächen im Stadtteil Garbsen-Mitte für Forschungsinstitute reserviert. Seit kurzem errichtet das Land Niedersachsen auf diesen Flächen eine komplett neue Maschinenbaufakultät, den MaschinenbauCampus. Keimzelle war das Produktionstechnische Zentrum Hannover (PZH) an der Verbindungsstraße von der B6 auf Höhe Möbel Hesse zum Stadtteil „Auf der Horst“ südlich der Autobahn A2. In ihrer Weitsicht haben die Stadtplaner diesen Straßenzug bereits „An der Universität“ getauft.
Dieser Außerortsstraße wurde von dem städtebaulichen Entwicklungskonzept überplant. Die Straße führt zukünftig mitten durch den MaschinenbauCampus hindurch, so dass sich der Charakter von einer anbaufreien Straße mit einseitigem Radweg zu einer innerörtlichen Hauptverkehrsstraße mit besonderen Querungsbedarf verändert.
Eine nennenswerte Entlastung vom Individualverkehr ist nicht vorgesehen. Die Verkehrsentwicklungsplanung zeigt einen DTV von 12.000 bis 15.000 Fahrzeugen. Hinzu kommt noch eine neue Buslinie als ÖPNV-Anbindung an die Stadtbahnlinie 4.
Der Umbau des Straßenzuges erfolgt auf rd. 400 m Länge und beinhaltet zwei Knotenpunkte mit der Gewerbestraße „Osteriede“ im Norden und der Havelser Straße im Süden.
Bei unveränderter Trassierung werden beidseitig Geh- und Radwege sowie barrierefreie Bushaltestellen nachgerüstet. Die planerische Herausforderung besteht jedoch in dem Wechsel des Straßencharakters für den Autofahrer, der aus beiden Richtungen zunächst auf einer anbaufreien Straße fährt, die mit Tempo 70 beschildert ist und unvermittelt auf einen rd. 80 m langen Streckenabschnitt trifft, den täglich bis zu 5.000 Studenten auf dem Weg von den Bushaltestellen zu den Hörsälen oder von dort zur Mensa queren werden.
Um den Wechsel des Straßencharakters zu verdeutlichen und das Fahrverhalten zu verändern, werden die beiden flankierenden Knotenpunkte zu Kreisverkehren umgebaut. Dies dient auch dem ÖPNV, der eine Wendeanlage für seine Shuttle-Buslinie von der Stadtbahnhaltestelle zum MaschinenbauCampus benötigt.
Zwischen den beiden Knotenpunkten erfolgt die Umgestaltung mit einer mittig liegenden zentralen Querungsstelle, die rd. 80 m lang ausgebildet wird. Dieser sogenannte Campus-Platz ist als zentrales Element aus dem städtebaulichen Wettbewerb im Vorfeld der Hochbauplanung hervorgegangen.
Anders als in den restlichen Streckenabschnitten wird hier auf eine weiche Separation der einzelnen Verkehrsflächen gesetzt, so dass der besondere Querungsbedarf ersichtlich wird. Das Trennungsprinzip bleibt aber erhalten. Die Materialien werden aneinander angeglichen, indem der Campus-Platz mit großformatigen Pflasterplatten belegt wird und die Fahrbahnen mit einer entsprechend eingefärbten Betondecke versehen werden. Die Fahrbahn wird dort auf das Platzniveau angehoben und durch eine großzügige Mittelinsel geteilt. Das Gestaltungskonzept der Freianlagen unterstützt zusätzlich diesen gewollten Bruch des Straßenzuges mit einer platzbetonten Anordnung von Bäumen, Leuchten und Ausstattungselementen im Gegensatz zu der gestreckten alleeartigen Bepflanzung der angrenzenden Strecken.
Die Hochbaumaßnahmen wurden bereits Anfang des Jahres in Angriff genommen, weil umfangreiche Bodenauffüllungen und Untergrundstabilisierungen erforderlich wurden. Mit dem Straßenbau wird im Jahr 2017 begonnen.
Die Maßnahme wird mit NGVFG-Mitteln gefördert und soll zum Bezug des MaschinenbauCampus fertig gestellt sein. Die besondere Herausforderung in der Bauabwicklung wird darin bestehen, den Straßenumbau mit der Baustellenlogistik des Hochbaues zu koordinieren.
Die Baukosten für Straßenbau und Kanalisation liegen bei rd. 2,8 Mio. €.