Die Stadtentwässerung Hannover baute im Vorfeld eines geplanten Straßenausbaus in der „Willy-Brandt-Allee“ von der „Langensalzastraße“ bis zum Maschsee einen neuen Regenwasserkanal im gesteuerten Rohrvortrieb.
Bedingt durch die innerstädtische Lage am Landesmuseum, Sprengelmuseum, dem angrenzenden Maschsee sowie die Nähe zu Stadion, Rathaus und Maschpark, war während der gesamten Bauzeit ein überdurchschnittlich hohes Verkehrsaufkommen zu berücksichtigen. Insbesondere die in diesem Bereich stattfindenden zahlreichen Feste und Veranstaltungen verlangten einen sehr hohen Koordinierungsaufwand. Die größten Einschränkungen des Bauablaufes waren hier beim Maschseefest vorhanden, sodass der Betriebsurlaub der ausführenden Baufirma in diesen Zeitraum gelegt wurde.
Die Arbeiten mussten zudem gemäß den Vorgaben der Verkehrsbehörde unter Aufrechterhaltung aller wichtigen Verkehrsbeziehungen durchgeführt werden. Somit fanden die Kanalbauarbeiten, insbesondere in den Kreuzungsbereichen, auf einzelnen Abbiegespuren statt, sodass ein Arbeiten vor Kopf und unter sehr eingeschränkten Platzverhältnissen erforderlich war.
Der insgesamt 460 m lange Vortrieb mittels Stahlbetonvortriebsrohren DN 600 erfolgte durch zwei Start- und zwei Zielbaugruben mit Tiefen von etwa 5,0 m. Die Vortriebsbaugruben erhielten einen Verbau aus Spritzbeton, wobei teilweise Grundwasserstände von etwa 2,0 m über Baugrubensohle zu berücksichtigen waren. Die Herstellung der Vortriebsbaugruben im Bereich des Landesmuseums erfolgten mit erschütterungsarmen Bauverfahren und die Verfüllung mit Flüssigbogen. Insgesamt waren 4 Vortriebsstrecken mit bis zu 150 m Länge aufzufahren. In den Vortriebsbaugruben wurden nach dem Vortrieb der Rohre die Betriebsschächte errichtet.
Die vorgesehene Bauzeit betrug 165 Tage, wobei die Vortriebsarbeiten überwiegend im Schichtbetrieb durchgeführt wurden und die Bauzeit dadurch verkürzt werden konnte. Durch das Ingenieurbüro Richter wurde die Betreuung der Baustelle auch während der Nachtschichten und an den Wochenenden gewährleistet, sodass mögliche Behinderungen und Stillstände in den sensiblen Bereichen schnellstmöglich beseitigt werden konnten.
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rd. 1.000.000,- €.