Ingenieurbüro Richter GmbH

25. Juni 2020 Erneuerung des Trinkwassernetzes der Robert-Bosch GmbH in Hildesheim Posted In: Aktuelles, Infrastruktur, Wasserversorgung

Bildquelle: Ingenieurbüro Richter

Auf dem Werksgelände der Robert-Bosch GmbH in Hildesheim muss gemäß
den Anforderungen der Trinkwasserverordnung das bestehende, kombinierte Trink- und Löschwassersystem saniert und auf zwei getrennte Leitungsnetze umgestellt werden. Dafür ist geplant, ein neues Leitungsnetz für die Frischwasserversorgung auf dem gesamten Werksgelände herzustellen. Das bestehende Netz dient künftig zur Löschwasserversorgung.

Das neue Frischwassernetz wird aus insgesamt drei separaten Leitungssträngen bestehen, die abschnittsweise alle Betriebsgebäude mit Frischwasser versorgen. Die Verlegearbeiten auf dem Werksgelände erfolgen dabei sowohl in offener wie auch in geschlossener Bauweise.
Die Wahl des Bauverfahrens ist dabei im Wesentlichen von dem Verlauf der bestehenden Ver- und Entsorgungsleitungen auf dem Gelände abhängig.

Da im Kernbereich eine Vielzahl von Leitungstrassen besteht, stellt hier die offene Bauweise mittels Rohrgraben die optimale Ausführungsform dar. Dadurch kann hier zum einen der genaue Leitungsverlauf jeweils erkundet und zum anderen ein freier Trassenkorridor für die neue Trinkwasserleitung gesucht werden, ohne Gefahr zu laufen, ungewollt Schäden am Leitungsbestand zu verursachen.

Im äußeren Randbereich des Werksgeländes kann dagegen die geschlossene Bauweise mittels HDD-Verfahren (Bohrspülverfahren) zum Einsatz gebracht werden. Hier sind deutlich weniger Leitungen
vorhanden und deren Verlauf ist besser dokumentiert. Das Risiko einer Beschädigung am Leitungsbestand ist damit wesentlich geringer.

Der Einsatz der geschlossenen Bauweise ist so geplant, dass bei Kreuzungen mit bestehenden Leitungstrassen die Bohrung diese Leitungen wechselweise über- bzw. unterquert. Dabei werden zulässige Biegeradien von Rohrleitung und Bohrgestänge sowie Sicherheitsabstände berücksichtigt.

Durch die streckenweise Anpassung der Bauweisen auf die örtlichen Rahmenbedingungen und durch die Flexibilität des HDD-Verfahrens kann gewährleistet werden, dass der Betriebsablauf auf dem Werksgelände während der Bauarbeiten so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.

Die neue Trinkwasserleitung wird als Druckrohr aus PE-100-Rohrmaterial der Nennweiten DN 125 bis DN 25 hergestellt. Die Verbindungs- und Schieberkreuze im Streckenverlauf werden mit Formteilen des Systems „BAIO“ der Firma Hawle (Schnellkupplung) ausgeführt. Insgesamt ist die Neuverlegung von rd. 3.500 m Rohrleitungen, aufgeteilt auf die einzelnen Nennweiten, vorgesehen. Nach der Neuverlegung der Trinkwasserleitung im Außenbereich folgen in einer weiteren Bauphase die Installationsarbeiten innerhalb der einzelnen Gebäude.

Die Arbeiten werden abschnittsweise ausgeführt. Der erste Bauabschnitt soll im Spätsommer 2020 starten. Anschließend folgen schrittweise die weiteren Bauabschnitte.