Ingenieurbüro Richter GmbH

24. Juni 2020 Abwassertransportleitung von der Kläranlage Strothe zum Verbandssammler Posted In: Abwasser, Aktuelles, Kanalisation

Bildquelle: Ingenierbüro Richter

Die Kläranlage Strothe, unter Zuständigkeit des Abwasserverbands Ittertal,
befindet sich in einem baulich und anlagentechnisch schlechten Zustand. Die Ende der 1980er Jahre erbaute Kläranlage reinigt die Abwässer des Stadtteiles Strothe (ca. 230 Einwohner), zugehörig zur Stadt Korbach.

Seitens des Abwasserverbands Werbetal wurden verschiedene Varianten zur Behandlung bzw. Ableitung des in Strothe anfallenden Schmutzwassers betrachtet. Es wurde beschlossen, die Kläranlage außer Betrieb zu nehmen und das Mischwasser aus dem Stadtteil Strothe über einen neu zu errichtenden Transportsammler abzuleiten. Die abgängige Kläranlage Strothe kann dann außer Betrieb genommen werden. Der Anschluss der geplanten Transportleitung erfolgt an den stehenden Sammler des Abwasserverbandes Werbetal. Es ist geplant, eine ca. 3,2 km lange Transportleitung aus PEHD DA 225 als Freigefällekanal herzustellen. Die Verlegung erfolgt in weiten Teilen in bestehenden Wirtschaftswegen sowie Weide- und Ackerflächen. Aufgrund eines mittleren Geländegefälles von nur ca. 0,8 % ist in weiten Teilen eine Verlegung in offener Bauweise erforderlich, um das geplante Leitungsgefälle exakt einzuhalten. Um die Transportleitung unter diesen schwierigen Gefälleverhältnissen planen zu können, wurden umfangreiche Vermessungsarbeiten durch das Ingenieurbüro Richter durchgeführt.

Entlang der Trasse muss die neue Abwassertransportleitung in einigen
Abschnitten in geschlossener Bauweise eingebaut werden, da in Teilen eine Verlegung in offener Bauweise technisch nicht möglich bzw. wirtschaftlich nicht vertretbar ist. So kommt es neben der Kreuzung mit der vor wenigen Jahren ausgebauten Kreisstraße 17 ebenfalls zur Kreuzung mit einem ehemaligen Bahndamm, dem heutigen Edersee-Bahnradweg. Weiter werden die Vorfluter „Werbe“ und „Walme“ in geschlossener Bauweise gequert.

Im Vorfeld der tiefbautechnischen Planung zur neuen Abwassertransportleitung wurden klärtechnische Berechnungen der Kläranlage Ober-Werbe durchgeführt, um zu überprüfen, ob eine ausreichende Kapazität für die zusätzlich anfallenden Abwassermengen
gegeben ist. Weiter wurde eine Schmutzfrachtberechnung (SMUSI) für das gesamte Einzugsgebiet der Kläranlage Ober-Werbe durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass ausreichende Kapazitäten vorhanden und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind.

Die Gesamtkosten zur Herstellung der Abwassertransportleitung belaufen sich auf brutto ca. 2,1 Mio. €.