Das Skispringen zählt wohl zu den eindrucksvollsten Wintersportdisziplinen und erfordert neben einer gehörigen Portion an Mut natürlich anforderungsgerechte Schanzenanlagen. In Niedersachsen werden insgesamt 11 Skisprungschanzen betrieben, in Sachsen-Anhalt sogar 14 Anlagen. Eine der größten Skisprunganlagen befindet sich im Zwölfmorgental in Wernigerode. Hierbei handelt es sich um Mattenschanzen mit einer überwiegenden Sommernutzung. Der Aufsprunghang der Schanzen ist mit speziell entwickelten Sprungmatten belegt, ein Befeuchten der Matten ermöglicht ein ausreichendes Gleiten der Springer.
Die größte der vier Einzelschanzen in Wernigerode zeigt sich aktuell als Baustelle und wird in Teilen saniert. Das bisherige Holzauflager des Sprungmattensystems war verschlissen und wird nun durch ein Auflager aus mineralischen Baustoffen ersetzt. Dabei ergeben sich auf Grund der topographischen Randbedingungen einer Skisprungschanze besondere Anforderungen an den Einsatz von Baustoffen, Baumaschinen und an die Baustellenlogistik. Zur Materialbeschickung der Steilbereiche (Neigung bis 37 Grad) kam ein Autokran zum Einsatz, der Materialeinbau auf den steilen Böschungen erfolgt durch einen Schreitbagger, der sich mit seinem wandelbaren Fahrwerk und mit speziell auf Steilbereiche angepasste Stützeinrichtungen sicher durch das Baufeld bewegt.
Nach der Erneuerung des Mattenauflagers kann mit dem Einbau des Sprungmattensystems begonnen werden. Das System besteht aus einer Dämmmatte, einem Geogitter zur Befestigung einer Sicherheitsplatte und der darüber verlegten Sprungmatte. Als Dämmmatte wird üblicherweise ein aufgeschäumtes Produkt ohne eine definierte Nachgiebigkeit verwendet, definierte technische Anforderungen werden hier verbandsseitig nicht gestellt. In Wernigerode kommt erstmalig ein für Sportbeläge konzipiertes Produkt mit einem anforderungsgerechten Dämpfungsverhalten (Kraftabbau) zum Einsatz. Wir konnten bereits bei der Herstellung von Kunststoffrasenbelägen sehr positive Erfahrungen mit diesem elastifizierenden Material sammeln.
Ergänzend zu dem Mattenauflager werden auch die Auflagerbohlen auf dem Anlaufturm, die Anlaufspur, die seitlichen Sicherheitsbanden und die Beregnungstechnik erneuert. Dem Grundgedanken einer Ressourcenschonung folgend ist es gelungen, Quellwasser aus dem Umfeld in das Beregnungskonzept einzubinden.
Mit den Sanierungsarbeiten wurde im November 2014 begonnen, die ersten Sprünge auf der sanierten Anlage sollen im November 2016 absolviert werden. Die Sanierung ermöglicht die Erhaltung des Traditionsstandortes und darüber hinaus eine Intensivierung der Jugendförderung des Skispringens in Wernigerode und innerhalb des Deutschen Skiverbandes.
Allen Besuchern der bunten Stadt am Harz empfehlen wir einen Abstecher zur Schanzenanlage Zwölfmorgental –es lohnt sich…