Die Stadtentwässerung Hildesheim plant in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Richter die Erneuerung der Mischwasserkanalisation in der Fußgängerzone Bernwardstraße.
Das Ziel ist die Wiederherstellung eines funktionierenden Entwässerungsnetzes. Unter Berücksichtigung der hydraulischen Anforderungen wurden parallel zur bautechnischen Betrachtung detaillierte hydraulische Untersuchungen durchgeführt. Insgesamt wurden rund 1200 m Kanalnetz aus Steinzeug betrachtet. Bei den vorliegenden Schäden handelt es sich um die materialtypischen Schadensbilder wie Risse und Scherbenbildungen, Versätzte und undichte Muffen. Teilweise wurden massive Schäden mit Verlust der Standsicherheit erkannt. Der bautechnische Zustand in Kombination mit hydraulischen Problemen hat schließlich zu einer Entscheidung für eine komplette Erneuerung mit Nennweitenvergrößerungen bis DN 800 im Sanierungsgebiet geführt.
Durch die speziell innerstädtischen Themen Archäologie, Kampfmittelvorkommen und sehr viele Versorgungsleitungen werden komplexe Anforderungen an die Planung gestellt. Besonders im hinteren Zufahrtsbereich eines großen Modegeschäfts von Seiten der Friedrichstraße ist die Dichte an Versorgungsleitungen extrem. Mit Blick auf die Verkehrs- und Anliefersituation ist hier eine Sanierung in geschlossener Bauweise durch Schlauchrelining nötig.
Durch den schwierigen Baugrund in der Fußgängerzone bestehen ebenfalls erhöhte Anforderungen. Historische Fluss- und Bachläufe mussten bei der Planung berücksichtigt werden. Aus einer Auswertung von Hausakten ging eine im Boden verbliebene Ankerlage für den damaligen Verbau an einem Eckhaus hervor und stellt damit weitere Anforderungen an die Planung.
Gleichzeitig plant die Stadt Hildesheim die Erneuerung und Umgestaltung der Oberflächen. Damit die Auswirkungen bzw. Einschränkungen für die Anwohner und ansässigen Geschäfte gering gehalten werden, ist eine enge Abstimmung aller Beteiligten erforderlich. Insbesondere
die Verkehrsführung mit Hunderten von Schülern und Fußgängern, die zu Stoßzeiten durch die Baustelle gelotst werden müssen, stellt sich als komplexe Aufgabe dar.
Das entwickelte Verkehrskonzept mit dem primären Ziel „Sicherheit der Fußgänger“ bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Erreichbarkeit der Geschäfte, der Aufrechterhaltung des Anlieferverkehrs und der Müllentsorgung sowie ausreichend Zufahrtsmöglichkeiten für die Feuerwehr schafft durch die Einrichtung separater Fußgängerkorridore eine klare Trennung von Fußgänger und Baustellenverkehr.
Die Gesamtbaukosten für die Kanalsanierung belaufen sich auf insgesamt 1.577.000,- €.