Aufgrund der vorliegenden starken bautechnischen Mängel am Nordstadtsammler der Stadt Hannover wurde durch die Stadtentwässerung Hannover die Entscheidung getroffen, diesen abschnittsweise zu sanieren.

Der betrachtete Sanierungsabschnitt umfasst insgesamt fünf Schmutzwasserhaltungen DN 1300 aus Stahlbeton mit einer Gesamtlänge von ca. 370 m in einer Tiefenlage von bis zu 7,0 m und ist einer der Abwasserhauptsammler der Stadt Hannover.

Bei den vorgefundenen Schäden handelt es sich überwiegend um starke Innenkorrosion aufgrund von biogener Schwefelsäure und pH-Werten < 1. Bei einem Grundwasserstand von 1,5 m unter Geländeoberkante wurden zudem Undichtigkeiten an den Kontrollschächten vorgefunden.

Im Rahmen der Planung wurde die Umsetzbarkeit verschiedener Sanierungsverfahren und Sanierungsmaterialien im Hinblick auf die vorgenannten Schadensursachen und örtlichen Randbedingungen geprüft.

Nach Abwägung sämtlicher Einflussfaktoren fiel die Wahl auf die Haltungsrenovierung mittels Nadelfilzliner und Schachtsanierung im Auskleidungsverfahren.

Die Planung der Schmutzwasserüberleitung stellte neben der Festlegung der Sanierungsmaßnahmen eine besondere Herausforderung dar. Die Sanierungsarbeiten konnten nur unter absoluter Wasserfreiheit durchgeführt werden. Um dies zu gewährleisten, erfolgte die Verlegung einer ca. 650 m langen provisorischen Abwasserdruckleitung DN 600, welche durch 4 Pumpwerke gespeist die anfallenden Zuflüsse von bis zu 1.000 l/s überpumpt. Die Leitung wurde u.a. auf einer Länge von 36 m und Höhe von 4,5 m aufgeständert über eine zweispurige Straße mit beidseitigem Grünstreifen sowie Geh- und Radwegen verlegt.

Die Schlauchlinersanierung der fünf schadhaften Haltungen wurde mit drei Inversionen innerhalb eines Zeitraumes von nur zwei Wochen realisiert.

Zur ganzheitlichen Kanalsanierung wurden die  sechs angeschlossenen Mauerwerksschächte ebenfalls saniert. Nach der Schachtabdichtung sowie Ausbesserungen einzelner Schadstellen wurden die gesamten Schachtbauwerke mittels GFK-Platten ausgekleidet. Anschließend wurden GFK-Handlaminate aufgetragen. Die Gesamtdauer der Schachtsanierungsarbeiten betrug fünf Wochen.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 963.000,00 € brutto.