Die Gemeinde Lengede steht vor der Aufgabe ein zukunftsfähiges Entsorgungskonzept für den Klärschlamm der Kläranlage Lengede umzusetzen. Die derzeitig vorhandene Anlage zur aeroben Schlammstabilisierung (ATS-Anlage) ist stark abgängig, so dass sie komplett erneuert werden müsste. Alternativ wurde vom Ingenieurbüro Richter die Wirtschaftlichkeit einer Kompaktfaulturmanlage nachgewiesen. Dies wurde durch die Wahl einer angepassten Bautechnik ermöglicht.
Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten wird die anaerobe Behandlung von Schlamm auch für kleine Anlagen relevant. Neben der Entsorgungssicherheit für den damit vollständig stabilisierten Schlamm der Kläranlage erfolgt eine Nutzung des produzierten Faulgases durch die Stromproduktion in einem Blockheizkraftwerk. Der erzeugte Strom wird auf der Anlage genutzt und verringert somit die Betriebskosten. Mit der Abwärme wird der Schlamm auf 37°C aufgeheizt. Damit werden die optimalen Bedingungen für den mesophilen Abbau der organischen Reststoffe eingestellt.
Speziell hierfür wird aktuell eine innovative Anlagetechnik angewandt. Den Kern der Anlage bilden zwei Faulbehälter mit quadratischem Grundriss, die sowohl parallel als auch hintereinander geschaltet werden können. Dies erlaubt eine sehr große Flexibilität für den Betrieb sowie verfahrenstechnische Vorteile. So konnte in Vergleichsmessungen nachgewiesen werden, dass sich in zweistufigen Anlagen ein um ca. 10% höherer Gasertrag einstellt. Die Umwälzung erfolgt mit leistungsfähigen und kostengünstigen Vertikalrührwerken. Für die Verstromung wird ein BHKW vorgesehen.
Abmessung der neuen Faulbehälteranlage:
Faulbehältervolumen: 860 m3
Grundfläche: 440 m2
Länge des Bauwerks: 17,45 m
Höhe des Bauwerks: 7,65 m
Erwartete Faulgasmenge: 440 m3/d
Erwartete Stromproduktion: 900 kWh/d
Durch die Anordnung des Maschinengebäudes direkt an die Faulturmanlage ergeben sich weitere Kostenvorteile. Die Rohrleitungen können direkt an der Faulturmanlage in Verbindung mit der Maschinentechnik installiert werden. Dadurch ergeben sich sehr kurze Transportwege für den Schlamm-, Gas- und Wärmetransport. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Investitionskosten und den Betrieb der Anlage aus.