Das kleine Dorf Hänigsen am Südrand der Lüneburger Heide erlebte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen regen Zuzug aufgrund des benachbarten Kali-Bergwerkes und einer Munitionsfabrik. Zur Ansiedlung der notwendigen Arbeitskräfte entwickelte sich der Ort nach Westen zwischen einer Kreisstraße und einem Feldweg. Der Feldweg wurde abschnittsweise verlängert und verbreitert, bis er für ein Wohngebiet von 500 x 2.000 m Ausdehnung als Sammelstraße diente.
Nach über 60 Jahren Nutzungsdauer war die Konstruktion so verschlissen, dass ein grundhafter Ausbau erforderlich wurde. Die schnurgerade Wegeparzelle mit nur 9,50 m Breite ließ lediglich eine funktionale Gestaltung zu. Die über die Straße geführte Buslinie beansprucht einen Großteil der Parzellenbreite für die Fahrbahn. Zumindest ein einseitiger Gehweg sollte in ausreichender und behindertengerechter Breite realisiert werden. Aber auch der optische Durchschuss der 1.300 m langen Baustrecke sollte möglichst abgemindert werden, um die auf der neuen Fahrbahndecke erwarteten höheren Geschwindigkeiten auf das zulässige Maß zu dämpfen. In mehreren Anliegerversammlungen wurden die Ansprüche der Verkehrsteilnehmer ermittelt und analysiert, so dass am Ende mit einer wechselseitigen Abfolge von Längsparkständen, dem einseitigen Gehweg und einer nur 5,50 m breiten Fahrbahn noch Spielraum für geringfügige Fahrbahnversätze herausgearbeitet werden konnte. Die für Busse eigentlich zu schmale Fahrbahn konnte realisiert werden, weil nach Auswertung des Busfahrplans und in Abstimmung mit dem zuständigen Verkehrsunternehmen ein Begegnungsverkehr auf dem auszubauenden Streckenabschnitt ausgeschlossen werden konnte. Kernpunkt der Umgestaltung war ein kleiner Kreisverkehr am westlichen Ende der Baustrecke, genau dort, wo die Sammelstraße in einen historischen Verbindungsweg übergeht.
Zahlreiche Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe entlang der Windmühlenstraße waren nach den Erfahrungen mit dem vorangegangen Ausbau der nördlich gelegenen Kreisstraße alarmiert und befürchteten existenzbedrohende Umsatzeinbußen durch monatelange Straßensperrungen vor ihrer Haustür.
Im Vorfeld der Baumaßnahme wurde daher vom Ingenieurbüro Richter ein Bauzeitenplan mit fünf Bauabschnitten entworfen und die zeitliche Reihenfolge mit den Gewerbetreibenden abgestimmt. Aufgrund der intensiven Bauvorbereitung konnte der mit GVFG-Mitteln geförderte Straßenausbau nach nur 8 Monaten Bauzeit noch vor dem Wintereinbruch 2012 fertig gestellt werden.