Die Nachfrage von Fußballvereinen nach einem ganzjährig und witterungsunabhängig nutzbaren Sportbelag ist ungebrochen groß. Mit den aktuellen Meldungen zu hohen Mikroplastikbelastungen aus Kunststoffrasenbelägen geht eine zunehmende Verunsicherung bei Nutzern der Beläge und bei denjenigen, die beabsichtigen einen solchen Belag zu installieren einher.
Auch wir als Planer von Sportanlagen setzen uns bereits seit längerem mit dieser Thematik auseinander. Grundsätzlich bleibt festzustellen, dass sowohl Gummigranulate als Verfüllstoff der Beläge, als auch der Abrieb der Kunststoffrasenfasen zu einem Austrag von Mikroplastik führen. Um dem konstruktiv und planerisch zu begegnen, empfehlen wir zunächst den Einbau von Kunststoffrasensystemen, bei denen auf eine Verfüllung mit Gummigranulat verzichtet werden kann. Hier sind unterschiedliche Systeme verfügbar, die unter Berücksichtigung der jeweiligen Nutzeranforderungen vergleichend zu bewerten sind.
Bleibt als Schadstoffquelle der Faserabrieb: Hierbei handelt es sich um mikroskopisch feine Partikel, deren gezielter Rückhalt bei konventionellen Bauweisen nicht möglich ist. Die Partikel werden bei Niederschlägen in den Untergrund und in die Drainagen ausgetragen und gelangen so in Bodenporen und über das Drainagewasser in Gewässer.
Zur Vermeidung eines unkontrollierten Austrags empfehlen wir ein horizontales Drainagesystem in Verbindung mit einer horizontalen Dichtung unterhalb des Kunststoffrasenbelags. Das Niederschlagswasser der Spielfeldfläche wird zu den Spielfeldlängsrändern geführt, hier gesammelt und über einen Filterschacht in einen RW-Kanal eingeleitet. Bereits seit mehreren Jahren laufen Versuche mit unterschiedlichen Filtersytemen zu Mikroplastik aus hochbeanspruchten Verkehrsflächen. Eine technische Anpassung dieser Filter an die Verwendung für Kunststoffrasenspielfelder erfolgt aktuell.
Wir planen zur Zeit ein solches Kunststoffrasensystem für die Gemeinde Büsum in Schleswig-Holstein. Die bauliche Umsetzung soll bis zum Jahresende 2019 erfolgen. Fazit: Auch nach dem Bekanntwerden von Mikroplastikausträgen aus Kunststoffrasenbelägen ist es mit bautechnisch geringem Aufwand möglich, derartige Beläge mit minimiertem Austrag von Mikroplastik baulich zu realisieren. In Abhängigkeit der Filterentwicklung kann der Austrag weiter reduziert werden.