Die im Harz gelegene Abwasserleitung Innerste wurde in den Jahren 1973 bis 1978 zum Transport des Abwassers von Clausthal-Zellerfeld, Buntenbock, Wildemann, Lautenthal sowie weiterer kleiner Direkteinleiter verlegt und leitet das Abwasser um die Innerstetalsperre herum in den Sammler der Stadt Langelsheim. Dadurch entfielen die Kläranlagen Clausthal-Zellerfeld, Buntenbock, Wildemann und Lautenthal. Als Folge verbesserte sich die Wasserqualität der Innerste oberhalb der Talsperre.
Die Abwasserleitung sowie die Schächte bestehen aus Asbest-Zement, die Schachtkonusse aus Beton. Die Haltungen der Abwasserleitung sind durch Abwinkelung in den Rohrmuffen gezogen worden, sodass die Leitung zwischen den Schachtbauwerken in Raumbögen durch das Innerstetal verläuft. Die abschnittsweise Sanierung der in die Jahre gekommenen Abwasserleitung wird anhand einer Prioritätenliste der Harzwasserwerke durchgeführt. Das Ingenieurbüro Richter wurde durch die Harzwasserwerke mit den Leistungsphasen 5 bis 7 für die Sanierungsabschnitte 8 (2019) und 9 (2020) beauftragt. Neben den Kanalbauarbeiten wurde parallel ein Unterhaltungsweg für die Abwasserleitung geplant.
Beide Bauabschnitte umfassen zusammen eine Sanierungslänge von rd. 2.230 m auf denen die vorhandene DN 600 Asbestzementrohrleitung auf rd. 80 m in offener Bauweise und auf rd. 2.150 m im TIP‑Verfahren (Kaliberberstverfahren) erneuert wird. Dabei wird ein als kompletter Rohrstrang vorgeschweißtes Polypropylenrohr in der Dimension DA 585 SDR22 mittels einer Berstmaschine haltungsweise in die Asbestzementleitung eingezogen. Die Planung der Maschinen- und Einziehgruben berücksichtigte entsprechend die örtlichen Platzverhältnisse.
Die insgesamt 19 vorhandenen DN 1200 Asbestzementschächte des Sanierungsabschnittes werden bei der Erneuerung durch Schächte aus Polypropylen mit Polymerbetonabdeckung und einem Einstieg in der Dimension DN 800 ersetzt. Vier Absturzschächte mit einem Sohlversprung von bis zu 2,63 m werden durch Rohrbögen ersetzt. Der Hydraulik galt bei der Planung besondere Aufmerksamkeit. Für die Bauausführung wurde eine provisorische Wasserhaltung mit zwei parallelen PE-Leitungen in der Dimension DA 225 SDR11 auf einer Gesamtlänge von rd. 3.060 m geplant. Die zu realisierenden Wegebauarbeiten weisen eine Länge von rd. 1.120 m auf.
Herausforderung bei der Planung waren neben zwei Unterquerungen der Innerste, die Überquerung des Baches Laute, die Berücksichtigung der Maßgaben des Bodenplanungsgebietes Harz, die Vorgaben des Natur- und Landschaftsschutzes sowie die Kreuzung eines Haldenstandortes aus Bergbauzeiten. Die Ausführungsplanung erfolgte im engen Austausch mit den zuständigen Behörden.
Der Auftrag zur Sanierung mit einer Auftragssumme von rd. 2,85 Mio. € brutto konnte an ein regional ansässiges Bauunternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Kanalsanierung im Oberharz und in Arbeiten gemäß den Anforderungen an Wasserschutzzonen nach DWA-142 vergeben werden.