Das Trinkwassernetz des Flecken Lauenförde wurde aus Korrosionsschutzgründen teilweise aus tauchgeteerten Graugussleitungen hergestellt. Ein Freisetzen von in der Beschichtung enthaltenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) ist trotz nachgewiesener minimaler Umweltrelevanz nicht ganz auszuschließen. Zur Gewährleistung der hohen Trinkwasserqualität ersetzt daher der Wasserverband Ithbörde-Weserbergland sukzessive diese Wasserleitungen durch neue Kunststoffleitungen (Polyethylen). Seit 1998 ist das Ingenieurbüro Richter mit der Sanierung des Trinkwassernetzes betraut. Die Gesamtmaßnahme der Leitungssanierung umfasst rd. 10 km Ortsnetz.
Im 4. Bauabschnitt werden Trinkwasserleitungen im Osten von Lauenförde auf einer Länge von rd. 1,45 km erneuert. Die Realisierung der Maßnahme erfolgt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sowie der Unteren Wasser- und Bodenbehörde des Landkreises Holzminden.
Die unterschiedlichen Bauverfahren zur Erneuerung der Trinkwasserleitungen im Planungsbereich sind eine Besonderheit bei diesem Projekt. Bedingt durch geringe Arbeitsraumbreiten im Bereich der B 241 und der Siekstraße wird auf einer Länge von rd. 510 m das Berstlining angewandt. Dadurch reduziert sich auch die Wiederherstellung der vorhandenen Oberflächen auf ein Minimum. Ein zertifiziertes Spezialrohr für grabenlose Verlegetechnik, welches gegenüber den PAK durch eine produktionsseitig eingebrachte Aluminiumschicht diffusionsdicht gestaltet ist, ist bei dieser Verlegetechnik erste Wahl.
Um die Oberflächenarbeiten und das Beschädigungsrisiko für andere Versorgungsleitungen im Bereich der Hundebreite und des südlich anschließenden Wirtschaftsweges gering zu halten, fiel die Wahl für diesen Abschnitt auf das Spühlbohrverfahren. Hierbei wird die Trinkwasserleitung auf rd. 910 m in einer neuen Trasse im Straßenbereich verlegt.
Final erfolgt ein Ringschluss in diesem Sanierungsabschnitt. Hierbei kreuzt die Trinkwasserleitung auf einer Länge von rd. 24 m eine Bahnlinie und einen verrohrten Bahnseitengraben. Das Schutzrohr für die Trinkwasserleitung wird dabei im Pilotrohrvortrieb mit Bodenentnahme unter dem Gleiskörper verlegt. Die bestehende Bahnkreuzung wird nach Abschluss der Maßnahme außer Betrieb genommen. Nach Entfernen der Trinkwasserleitung erfolgt ein Verdämmern des Schutzrohres zur Gewährleistung der zukünftigen Standsicherheit im Bahnbetrieb.
Die jeweiligen Baugruben und die zu erneuernden Hausanschlüsse werden in offener Bauweise bis zu einer Tiefe von rd. 6,00 m ausgeführt. Für die drei zu kreuzenden Gewässer wurden durch das Ingenieurbüro Richter Wasserrechtsanträge erarbeitet. Für die geplante und die aufzuhebende Bahnkreuzung erfolgt die Antragstellung jeweils in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn.
2016 erfolgt der Beginn der Bauausführung des 4. Bauabschnittes. Die Gesamtbaukosten des 1. bis 4. Bauabschnittes betragen rd. 2.100.000,-€.