Ingenieurbüro Richter GmbH

4. November 2015 Niederschlagswasserreinigung / Kupfer-Adsorption für das Stadionbad Hannover Posted In: Kanalisation

Das Stadionbad Hannover wurde Anfang der 70er Jahre in einer architektonisch anspruchsvollen Schalenkonstruktion mit Kupfereindeckung gebaut. Das weit über den Maschsee hinweg sichtbare Kupferdach führt leider zu dem Problem, dass die Kupferkonzentration im Regenwasser mit bis zu 7,6 mg/l den vorgeschriebenen Grenzwert von 0,3 mg/l deutlich überschreitet. Die Landeshauptstadt Hannover hat sich daher entschieden, das Regenwasser der ca. 6.500 m² Dachfläche über insgesamt vier Retentions- und Adsorptionsfilteranlagen reinigen zu lassen. Die IWU Ingenieurgesellschaftschaft wurde in Kooperation mit der Ingenieurbüro Richter GmbH mit den Ingenieurleistungen für Planung und Bauausführung beauftragt.

Das Regenwasser gelangt von den Ablaufrinnen über Rohrleitungen zunächst in die Retentionsschächte und anschließend in die Adsorptionsfilter. In den Filterschächten befinden sich PE-Behälter, die mit hochaktivem granuliertem Eisenhydroxyd (GEH) und Kalksand gefüllt sind. Hierüber können gelöste Schwermetalle wie Kupfer und Zink über Adsorptionsprozesse zurückgehalten werden. Die geforderten Ablaufwerte von 0,3 mg/l können damit gesichert eingehalten werden. Dieser niedrige Grenzwert wird von den Genehmigungsbehörden gefordert, da es sich um eine Direkteinleitung in ein Fischereigewässer 1. Ordnung handelt.

Die Retentions- und Filterschächte waren in das vorhandene Entwässerungssystem zu integrieren. Aufgrund der Symmetrie der Dachkonstruktion waren jeweils zwei Einheiten mit zwei Schächten für das Vordach und zwei Einheiten mit vier Schächten für das Hauptdach erforderlich. Es handelt sich hierbei um eine der ersten Filteranlagen für den Rückhalt von gelösten Schwermetallen von Dachflächen in Deutschland.

Die gesamten Anlagenteile konnten zwar in den unbefestigten Flächen des Stadionbads gebaut werden, da diese Fläche nach dem 2. Weltkrieg jedoch mit Trümmerschutt aufgefüllt worden ist, ergaben sich entsprechend hohe Entsorgungskosten. Die Anlage konnte termingerecht Ende Juli 2015 in Betrieb genommen werden.

Die Gesamtbaukosten betragen brutto ca. 600.000,- €.

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