Der Landkreis Osterode am Harz betreibt seit 1976 die Kreismülldeponie Hattorf am Harz zur fachgerechten Entsorgung von Siedlungsabfällen. Der älteste Abschnitt wurde nach einer Betriebsdauer von ca. 20 Jahren mit dem Aufbringen einer endgültigen Oberflächenabdichtung nunmehr stillgelegt. Die Ingenieurleistungen zur Planung, Ausschreibung und Überwachung der Bauausführung wurden durch das Ingenieurbüro Richter erbracht.
Zunächst galt es, für die ca. 67.000 m2 umfassenden Böschungsflächen (ca. 1:2) sowie für den flachen Kuppenbereich (ca. 15.000 m2) einen geeigneten Aufbau des Abdichtungssystems zu entwerfen. Im Rahmen eines Variantenvergleiches wurden abfallrechtliche, bautechnische sowie ökonomische Parameter und Randbedingungen bewertet und mit den zuständigen Aufsichts- und Genehmigungsbehörden diskutiert. Abweichend von der üblichen Vorgehensweise, einen Deponiekörper mit einem einheitlichen Dichtungsaufbau abzuschließen, ist es dabei gelungen, für die stark geneigten Böschungsflächen und für den nur gering geneigten Kuppenbereich einen jeweils angepassten Dichtungsaufbau zu realisieren.
Bei beiden Dichtungsaufbauten handelt es sich um eine Kombinationsabdichtung, bei der eine Kunststoffdichtungsbahn im Zusammenwirken mit einer mineralischen Dichtungskomponente das eigentliche Dichtungselement innerhalb des Systems darstellt. Als mineralische Komponente wurde auf den Böschungsflächen mit Trisoplast® ein speziell für den Deponiebau entwickeltes System verwendet, im Kuppenbereich kam eine Bentonitmatte zur Ausführung.
Die Abwägung unterschiedlich möglicher Systeme und die Anpassung der Dichtungsaufbauten an die speziellen örtlichen Gegebenheiten haben sich gelohnt. Allein die Wahl unterschiedlicher Dichtungsaufbauten führte zu Einsparungen von ca. 3,5 %. Bei Baukosten von ca. 6,7 Mio. € immerhin ein sechsstelliger Betrag.
Die Bauausführung begann im Frühjahr 2006 und endete im Herbst 2007.
Die Trisoplast®-Abdichtung weckte im Verlauf der Bauausführung das Interesse von Deponiefachleuten. Zu den Besuchern der Baustelle zählten neben Ingenieurbüros und Deponiebetreibern auch Vertreter des Arbeitskreises Trisoplast®, der wesentliche Kriterien für die Herstellung und den Einbau dieses speziellen Baustoffes formuliert und festlegt.