Die Kreismülldeponie Hattorf wird seit 1978 vom Landkreis Osterode am Harz für die Ablagerung von Siedlungsabfällen betrieben. Die Reinigung des in den einzelnen Ablagerungsbereichen anfallenden Sickerwassers erfolgt in der auf dem Deponiegelände vorhandenen Sickerwasserbehandlungsanlage.
Änderungen der Sickerwasserzusammensetzung sowie der aktuell geltenden gesetzlichen Vorgaben erforderten in Verbindung mit dem baulichen Zustand der Bauwerkselemente eine Anpassung der Sickerwasserbehandlungsanlage an den Stand der Technik. Mit der Projektbearbeitung aller erforderlichen Leistungsphasen wurde das Ingenieurbüro Richter vom Landkreis Osterode am Harz beauftragt. Die Auslegung der Verfahrenstechnik erfolgte dabei basierend auf dem Betrieb der Versuchsanlage durch die Clausthaler Umwelttechnik GmbH.
Insgesamt umfasste die Gesamtmaßnahme die biologische sowie die chemisch-physikalische Behandlungsstufe.
Die biologische Reinigungsstufe der vorhandenen Anlage bestand aus zwei Belebungsbecken und einem Nachklärbecken. Betriebsbedingt und angepasst an das geänderte Reinigungsverfahren wurde eine Umgestaltung der innerenBeckengeometrien vorgenommen. Durch das Einziehen von Zwischenwänden aus Beton erfolgte die Aufteilung der biologischen Reinigungsstufe in die für die Nitrifikation, Denitrifikation, Zwischenpufferung sowie Nachklärung erforderlichen Behandlungszonen.
Der vorhandene Zustand der Betonbecken erforderte eine Sanierung der Oberflächen. Die durchgeführten Sanierungsmaßnahmen bestanden im Wesentlichen aus dem Hochdruckwasserstrahlen der Betonflächen, dem Verfüllen vorhandener Schadstellen mit Mörtel- und Spachtelkomponenten, der Entrostung des Bewehrungsstahls inklusive Korrosionsschutz und Reprofilierung des Betons, der Beschichtung der Sanierungsstellen mit sickerwassergeeigneten Komponenten sowie der Verfüllung schadhafter Dehnungsfugen mit elastischen Fugendichtstoffen.
Für die Installation der chemisch-physikalischen Verfahrenstechnik wurde angrenzend an die Belebungsbecken eine Stahlhalle mit einer Grundfläche von 225 m2 sowie einer Firsthöhe von 8,00 m errichtet. Hier sind alle prozessbedingten Anlagenelemente wie Vorratsbehälter, Dosierungssystem, Rohrleitungen zur Prozesswasserführung und Schlammförderung sowie Schlammentwässerungseinrichtungen auf engem Raum übersichtlich und zielgerichtet angeordnet worden.
Aufgrund einer detaillierten Terminabstimmung aller Projektbeteiligter konnte die Bauausführung der Maßnahmen auch bei den vorhandenen beengten räumlichen Verhältnissen bereits im Herbst 2007 mit der Inbetriebnahme der Sickerwasserbehandlungsanlage erfolgreich abgeschlossen werden. Die Baukosten ohne Aufwendungen für die Verfahrenstechnik beliefen sich auf insgesamt 1,0 Mio. € brutto.