Bereits seit 1998 hat die Stadt Hildesheim versucht, das Bahnhofsumfeld im Rahmen einer städtebaulichen Maßnahme mit Investorenbeteiligung umzugestalten. Nachdem mehrere Projekte gescheitert waren, hat sich die Stadt im Jahr 2010 entschieden, das Projekt selbst in die Hand zu nehmen.
Die Planung beinhaltet nun eine Neuordnung der Funktionsbereiche des Bahnhofsvorplatzes mit Aufenthalts- und Fußgängerverkehrsflächen, Kurzzeitparkplätzen, Fahrradabstellanlagen und den zentralen Omnibusbahnhof. Die Flächen für den motorisierten Verkehr mussten zwangsläufig zu Gunsten einer höheren Aufenthaltsqualität und zur Schaffung ausreichender Fahrradabstellanlagen verkleinert werden.
Die Optimierungsaufgabe für das Planungsteam bestand darin, die Qualität des Verkehrsablaufes, insbesondere für den öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern. Dies geschieht durch eine klar gegliederte Busverkehrsfläche mit 18 Haltestellen und zwei großzügig überdachten Inselbussteigen. Die Verbesserung für die Fahrgäste besteht insbesondere in der klar erkennbaren räumlichen Zuordnung der Haltestellen des Stadt- und Regionalverkehrs, der barrierefreien Ausstattung sowie einem dynamischen Fahrgastinformationssystem an allen Haltestellen. Bis auf den Omnibusbahnhof selbst entspricht das Gestaltungskonzept einer Gemeinschaftsverkehrsfläche mit „weichen“ Randeinfassungen, d. h. mit durchgehend abgesenkten Bordanlagen, so dass platzübergreifend barrierefreie Bewegungsmöglichkeiten bestehen. Die für den Individualverkehr vorgesehene Fahrgasse wird als Tempo-20-Zone ausgewiesen.
Der Schwierigkeitsgrad des Projektes war nicht nur an der Teilnehmerzahl der regelmäßig stattfindenden Projektbesprechungen während der 2 Jahre dauernden Planungsphase erkennbar. Dem Ingenieurbüro Richter oblag neben den Planungsleistungen auch die Koordinierung der Versorgungsträger und die Entwicklung eines Bauablaufplans unter zumindest teilweiser Aufrechterhaltung des Busverkehrs. Dabei war auch der Ende 2013 beginnende Umbau des Bahnhofsgebäudes zu berücksichtigen.
In insgesamt 10 Bauphasen werden die Mischwasserkanalisation erneuert, die Versorgungsnetze neu geordnet, 22.000 m2 Verkehrsflächen und Freianlagen gebaut sowie zwei 80 und 100 m lange Haltestellendächer errichtet. Die Projektkosten der Stadt Hildesheim betragen 7,9 Mio. €. Die Landesnahverkehrsgesellschaft fördert die Verbesserung des ÖPNV mit Mitteln aus dem Entflechtungsgesetz. Die Fertigstellung des neuen Bahnhofsvorplatzes wird passend zum Stadtjubiläum Mitte 2015 erwartet.