Ingenieurbüro Richter GmbH

26. Juni 2009 Radarniederschlagsdaten für die Entwässerungsplanung Posted In: Kanalisation

Seit einigen Jahren ist festzustellen, dass extreme Niederschläge räumlich begrenzt in Siedlungsgebieten immer häufiger Überflutungen verursachen. Sie führen zu Gefährdungen und Schädigungen des öffentlichen und privaten Eigentums. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die Erderwärmung. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass die Lufttemperatur im weltweiten Mittel innerhalb der kommenden 90 Jahre um bis zu 2° C ansteigt. Als Folge steigt die Wasserdampf-sättigungsgrenze in der Atmosphäre. Pro 1° C Erwärmung kann die Luft 7% mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Der höhere Wasserdampfgehalt wird künftig nicht nur die Niederschlagsmengen und Regenintensitäten vergrößern, sondern die Zahl der regional und lokal begrenzten extremen Unwettersituationen signifikant erhöhen.

Die Entwässerungsplanung wird daher absehbar mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Eine Anpassung der bestehenden Entwässerungssysteme an das veränderte Niederschlagsgeschehen z.B. durch flächendeckende Vergrößerung von Kanalquerschnitten zum Erhalt des gewohnten Entwässerungskomforts wird schon aus Kostengründen nicht zu realisieren sein. Gezielt zulässige Überflutungen und gefahrlose, oberflächliche Ableitung sowie der bauliche Objektschutz werden innerhalb der Infrastrukturplanung und Umsetzung an Bedeutung gewinnen.

Grundlage für die Überflutungsschutzplanung und das Hochwassermanagement ist die Kenntnis des Niederschlagsgeschehens, dessen räumliche Ausdehnung und Verteilung. Hervorragend geeignet sind Radardaten, die in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung vom Deutschen Wetterdienst flächendeckend für Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Sie eignen sich besonders dann, wenn keine aktuellen Regenschreiberaufzeichnungen vorhanden sind, wie das Beispiel Dortmund vom 26. Juli 2008 belegt. Innerhalb von 4 Stunden sind an diesem Tag räumlich begrenzt auf den Stadtteil Dorstfeld ca. 200 mm Niederschlag gefallen, während im übrigen Stadtgebiet nur 20 – 30 mm Niederschlag beobachtet worden sind.

Für folgende Anwendungsbereiche werden Radardaten eingesetzt:

– Bereitstellung flächendeckender Niederschlagsinformationen
– Einordnung von Starkregenereignissen
– Ereignisbezogene Niederschlags-Abflussberechnungen zur Prüfung der hydraulische Leistungsfähigkeit und Grundlage der Überflutungsschutzplanung
– Niederschlagsvorhersage für die Steuerung wasserwirtschaftlicher Systeme (Kanalnetze / Talsperren)